Deutschlands große Supermarktketten stehen mit der Entwaldung einer Fläche so groß wie München in Verbindung – in nur 18 Monaten Netherlands France United Kingdom United States Bunge, Deutschlands größter Sojaimporteur, wird mit Megafarmen in Verbindung gebracht, die seit März 2019 38.976 Hektar Wald im brasilianischen Amazonasgebiet und dem Cerrado gerodet haben. Das zeigen neue Daten, die heute im Monitoring-Tool von Mighty Earth, dem Soy & Cattle Deforestation Tracker, veröffentlicht wurden. Alle großen Supermärkte in Deutschland verkaufen Hühner- und Schweinefleisch, das von Tieren stammt, die mit brasilianischem Soja gefüttert wurden.
Nach ihren Verbindungen zu Bunge befragt, weigerten sich die Supermarktketten EDEKA, Rewe, Lidl, Aldi Nord, Aldi Süd und Metro, ihre direkten oder indirekten Verbindungen zu dem Händler zu bestätigen oder zu dementieren.
Bunge dominiert den deutschen Sojamarkt und importiert mehr als ein Drittel (32 %) der Sojabohnen, die direkt aus Brasilien nach Deutschland gelangen. Mehr als die Hälfte (57 %) der Direktexporte von brasilianischem Soja nach Deutschland stammen aus den bedrohten Regionen des Cerrado, der größten tropischen Savanne der Welt, und dem Amazonas, dem größten Regenwald der Welt.
Jeden Monat nutzen Mighty Earth und die Forschungsorganisation Aidenvironment satellitengestützte Entwaldungsmeldungen von brasilianischen Regierungsbehörden, Bildmaterial von Grundstücken, Untersuchungen durch ein lokales Team und die Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen, um die Verbindungen zwischen Sojahändlern, Rindfleischverarbeitern und der Waldzerstörung in Brasilien aufzudecken.
Der Mighty Earth’s Soy & Cattle Deforestation Tracker stellt eine Verbindung zwischen den Fällen großräumiger Landrodung im Amazonas und Cerrado und den Sojahändlern und Fleischverpackern her und macht diese Verbindungen zum ersten Mal öffentlich. Er erfasst nicht das gesamte Ausmaß der Abholzung in Brasilien, die um ein Vielfaches größer ist.
Trotz wiederholter Erklärungen der führenden deutschen Supermarktketten, bis 2020 in ihrer Lieferkette keine Entwaldung mehr zuzulassen, sind die Einzelhändler weiterhin in hohem Maße von Entwaldung und Landrodung in Brasilien betroffen, die durch die Sojaproduktion gefördert werden.
Martin Caldwell, Deutschland Direktor von Mighty Earth, kommentiert: „Die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich laut und deutlich zu Wort gemeldet – sie wollen sich nicht an der Zerstörung der wertvollen Wälder Brasiliens beteiligen. Die Supermärkte schützen sie jedoch nicht vor dem Verzehr von Fleisch, das von Tieren stammt, die mit waldzerstörendem Soja gefüttert wurden. Wir fordern die Vorstandschefs von EDEKA, Rewe, Lidl, Aldi Nord, Aldi Süd und Metro auf, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um die Zerstörung Brasiliens zu stoppen und sich von Bunge zu trennen.“
Der Cerrado, die größte tropische Savanne der Welt, Heimat des legendären Jaguars und von über 10.000 Pflanzenarten, produziert etwa 60 Prozent der brasilianischen Sojabohnen. Mehr als 50 % dieses Ökosystems wurden gerodet, um Platz für Sojaanbau und Viehzucht zu schaffen.
Nach Angaben der brasilianischen Raumfahrtbehörde (INPE) hat die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes ein 12-Jahres-Hoch erreicht. Überdies hat die brasilianische Regierung letzte Woche alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Entwaldung aus dem nationalen Klimaaktionsplan (bekannt als NDC) im Rahmen des Pariser Abkommens gestrichen, obwohl die Entwaldung die Hauptquelle der Treibhausgasemissionen des Landes ist.
Soja und Rinder sind die beiden größten Treiber für die Rodung von Wäldern und Vernichtung von anderen natürlichen Ökosystemen in Brasilien.